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Pünktlich zum meteorologischen und klimatologischen Winteranfang erreichen die Winterschlafvorbereitungen im Hause Jaun ihren Höhepunkt. Vor allem das jüngste Mitglied scheint in seinen Planungsmassnahmen übereifrig und übertrieben vorausschauend zu handeln. Anders können wir uns seinen nicht zu stillenden Appetit zusammen mit den impulsiven Essens(un)gewohnheiten nicht erklären. Oder er belehrt uns aufs Neue eines Besseren und der Winter wird hart und die Reserven knapp. Der Wonneproppen würde jedenfalls gefühlt eine weitere Eiszeit überleben. Während wir in den ersten Elternwochen von einmaligen Parallelen zur Tierwelt ausgingen, erkennen wir bei unserem Bärenbaby Junior ein gewisses Muster. Oder in der Werbesprache eines Schokoriegels mit Karamell und Erdnüssen: Er ist nicht er, wenn er hungrig ist. Ein kleiner Einblick in die ersten Breizeit-Wochen als verantwortliche Breigeber.

Jaro’s Trink- und Essverhalten pendelt seit jeher zwischen genussvollem Schlemmen und hektischer Hysterie. Alles aber nicht weiter tragisch. Ihm und seiner Mami dabei zuzusehen, ist so oder so immer Harmonie par excellence. Wehe, wenn aber der Hunger die Oberhand gewinnt und die von ihm gewünschte Nachfrage nicht mit dem vorhandenen Angebot übereinstimmt! Du liebe Zeit. Nachfrageüberschuss schreit ja grundsätzlich nach einer Preiserhöhung, um das Gleichgewicht wieder zu erreichen. Leider kennt dieser Markt aber nur ein Bedürfnis: bilaterales Monopol, bei welchem Jaro sowohl Angebot und Nachfrage definiert. Gemäss wirtschaftlicher Analyse der Märkte waren wir also vorgewarnt für die turbulente Beikost-Zeit. Was dann aber folgte, wäre ziemlich sicher auch für Michael Porter & Co. mit keinem bestehenden Modell erklärbar gewesen. Trotz signifikanter Erhöhung des Angebots liess sich die Nachfrage kaum bändigen. Vom ersten Löffel an.

Von wirtschaftlichen Erklärungsversuchen zurück zu biologischen. Und beim Essverhalten des Jünglings mit leichter bis starker Tendenz zu akutem Futterneid kombiniert mit ungesundem Esstempo gibt es für uns als verantwortliche Breigeber eigentlich nur eine Erklärung. Er hat es abgeschaut! Wir haben nämlich – mal abgesehen von uns als chronische Tischmanier- und Knigge-Missachter – ein ziemlich schlechtes Vorbild (Schlechtbild?) in unserem Haushalt. Sorry, liebe Imma, aber du frisst unter aller Sau. Und ja, als Katze darf sie fressen und weil wir wissen wie Säue fressen, wissen wir auch, dass sie unter aller Sau frisst. Der Witz an der Sache: Sie schluckt für eine Packung Nassfutter ungefähr einmal und schaut uns dann vorwurfsvoll an. Leidtragender an ihrem Fressverhalten ist dann primär ihr Halbbruder Jasha, Geniesser und Langsamesser. Beim Essen spürt er praktisch immer Immas Atem im Nacken. Ohne uns als Katzenessenspolizisten wäre er wahrscheinlich bereits verhungert, der Arme! Durchaus also plausibel, dass sich Jaro eine Scheibe von ihren Essgewohnheiten abgeschnitten hat. Doch im Gegensatz zur Katze, welche nur den Hundeblick macht, teilt er uns jeweils unmissverständlich, lautstark und gestikulierend mit, wenn es schneller gehen oder mehr geben soll. Rund eine Millisekunde nach dem der Löffel den Mund verlassen hat. Die Fütterung der Raubtiere des Kleinen ist ein Spektakel. Mir hat er beispielsweise schon einen Keks aus dem Mund stibitzt. Und den Grittibänz in Katja’s Hand hat er solange angeschrien bis er auch daran nuckeln durfte. Ziemlich sicher wäre es auch für Andreas Moser ein Highlight, mit uns drei am Esstisch zu sitzen.

Da war ja etwas mit lautstark und gestikulierend. Und genau deshalb kommen wir nicht darum herum auch noch uns selber als Ursache seines Essspektakels unter die Lupe zu nehmen, gell Italo-Katja. Von mir, aka «die Ruhe selbst», kann er es nicht haben. Oder so. Nach detaillierten Abklärungen bei unseren Eltern können wir aber auch diese These nicht abschliessend bestätigen. Wir sind ja auch beide zierliche und schmale Würfe. Deshalb einen Ast hinauf auf dem Stammbaum. Doch auch dort läuft alles rund. Ziemlich rund sogar. Doch ein Wohlstandsbäuchlein im fortgeschrittenen Alter lässt nicht direkt auf das Essverhalten als Baby zurückschliessen. Deshalb auch hier Fehlanzeige. Uns so können wir abschliessend festhalten, dass sich Jaro als einziger gewissenhaft auf den Winter vorbereitet. Das mit dem Winterschlaf wird er sich ziemlich sicher anders überlegen. Und ganz ehrlich: Wir sind überglücklich hat er einen solchen gesunden Appetit! Er wächst ja auch täglich und wird (zu schnell!) gross. Deshalb «bon appétit, chlis Bärli»!

1 Comment

  1. Lionel Messenger
    3. Dezember 2020 @ 4:47

    Eine sehr schöne Verzahnung wirtschaftlicher und biologischer Facetten im Kontext Baby. Textlich flüssig und humorvoll geschrieben und wunderbar bildlich umrahmt.

    Als Laie würde ich euch bei solchen Alltagsherausforderungen raten, einen Blick in die Zauberwelt von Hogwarts zu werfen. Da gibt’s sinnvolle Zaubersprüche en masse: Falls ihr beispielsweise schön auf dem Sofa sitzend, den kleinen Jaro füttern wollt, der hilfreiche Löffel aber noch weit weg ist, hilft ‹Carpe Retractum›. Oder falls zur Weihnachstszeit Jaro am reich beschmückten Weihnachtsbaum zupft, wäre es praktisch, das Grüngewächs mittels ‹Mobiliarbus› einfach vom kleinen Rabauken in Sicherheit zu bringen. Es gibt viele Zauber, welche euch den Jaro-Alltag erleichtern könnten. Mit ‹Amato Animo Animato Animagus› könntet ihr euch in ein Tier verwandeln, um auch den Katzenproblemen auf den Grund gehen zu können. Dafür, meine Freunde, benötigt ihr jedoch einen Zauberstab von Ollivander – oder man wünscht sich sowas zu Weihnachten.

    🧙‍♂️✨ **Tarantallegra**

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