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Frühlingsgefühle! Und das mitten im Winter. Während wir uns mit Temperaturen und Gemütszuständen knapp um den Gefrierpunkt herumschlagen, hat unser Jüngling ganz viel Liebe zu geben. Keine Kälte, kein Nebel und schon gar nicht die (fehlende) Bereitschaft des Gegenübers kann ihn aufhalten. Er will Liebe geben, also gibt er Liebe. Basta! Was früher auf Interpretationen beruhte, wird nun augenfällig: bezüglich Offenheit und nonverbalen Verhaltensweisen kann Jaro seine Wurzeln nicht verheimlichen. Und nein, gemeint ist nicht der gute, alte und solide Händedruck, sondern vielmehr die innige, liebevolle und leicht überschwängliche Umarmung. Den Ursprung dafür findet man wohl eher bei den südländischen Umarmungskünstlern mütterlicherseits und nicht bei den schön schweizerisch-diskreten Händeschüttlern (zurzeit besser -fäustler oder lieber gar nicht) väterlicherseits.

Sonniger Winternachmittag, Spielplatz Thunerhof, reges Treiben und zwei Kinder liegen eng umschlungen zusammen am Boden. Kind 1 kennen wir (zu) gut, Kind 2 ist uns allen unbekannt. Kind 1 will nur Liebe geben, Kind 2 will nur der Liebe entfliehen. Jaro der Sumo-Umarmer – sehr zur Freude von ihm, weniger zur Freude von uns und vor allem von Kind 2. Auf den ersten Blick jedenfalls. Nach fundierter Recherche in der Fachliteratur können wir glücklicherweise entwarnen. Mehr noch: wir können richtig stolz sein, dass unser Jüngling bereits Studienergebnisse korrekt interpretiert und anwendet. In einer solchen Studie wurde nämlich von Bindungsforschern (kein Witz!) festgehalten, dass Umarmungen nicht zu kurz sein sollten, um als angenehm empfunden zu werden (auch kein Witz!).

So umarmte der Junior also bis zum Umfallen. Der liebe und Liebe gebende Jaro versuchte einzig und alleine auf die menschlichen Bedürfnisse einzugehen – gemäss Studie in korrekter Art und Weise: «Ab welcher Dauer [die Umarmung] als unangenehm empfunden wird und welche Bedeutung der mit den Armen ausgeübte Druck dabei hat, ist noch nicht untersucht». Und wenn wir schon dabei sind: Umarmungen wirken sich übrigens positiv auf die Gesundheit aus: der Blutdruck sinkt, die Stimmung bessert sich und das Immunsystem wird stimuliert. Weshalb weinte dann Kind 2 am Boden liegend und im Würgegriff Umarmungsgriff von Jaro, liebe Bindungsforscher?! Selbstverständlich haben sie da auch eine bahnbrechende Antwort parat: Bei Körperkontakt sei immer entscheidend, wie die beiden sich Berührenden zueinanderstehen. Aha, da haben wir es!

Lieber ganz schnell weg von theoretischen Studien und wieder rein in praktische Anwendungen. Natürlich konnten wir und die Eltern von Kind 2 die unglückliche Spielplatz-Umarmungssituation problemlos lösen. Da hilft jeweils eine andere sehr elementare und wichtige Begabung der Menschen: alltäglichen Schwierigkeiten und Missgeschicken mit heiterer Gelassenheit zu begegnen. Auch bekannt unter Humor. In Anbetracht der aktuellen Zeit fungiert Jaro ein weiteres Mal als Augenöffner: Nähe und Humor sollten auch zurzeit nie zu kurz kommen! Knuddeln in der zusammenlebenden Kernfamilie und Lachen im Alltag – auch mit Fremden. Ganz einfach also. Und Jaro ist da grundsätzlich auf gutem Weg. Für ihn gehören halt fast alle zur Kernfamilie.

Vor ein paar Wochen übertrieb es unser Jüngling aber ein bisschen. Da machte sogar Mami grosse Augen – und Papi drohte mit Schnappatmung in den Boden zu versinken. Was war also geschehen? Wir trafen uns mit einer befreundeten Familie, die Kleinen amüsierten sich beim Spielen und die Grossen amüsierten sich, dass die Kleinen miteinander spielten. Soweit so gut! Und übrigens zuckersüss die zwei zusammen! Als dann Jaros Spiel-Gschpändli auf dem Weg die Rutsche rauf zum Kletterdreieck auf den Bauch plumpste, nahmen die grotesken Dinge plötzlich ihren Lauf. Instinktiv wollte der hinten herlaufende Jaro natürlich sofort Trost spenden. Trost heisst für ihn zurzeit umarmen. So legte er sich also kurzerhand hinten drauf und umarmte sie liebewürdig. Idee und Wille gut, Gefühl für das den Trost in Empfang nehmende Kind verständlicherweise nur so bedingt cool. Sei’s drum, wir fanden es alle einen Jö-Moment. Aber nur bis unser Jüngling eine ziemlich eindeutige Bewegung mit dem Lendenbereich praktizierte. Sapperlot! Wir waren zuerst alle perplex und brachen dann in lautes leicht beschämtes Gelächter aus. Schnell kamen wir aber auch in Erklärungsnot. Und wir können es uns bis jetzt nicht erklären wieso und weshalb. Bei uns hat er das nicht abgeschaut. Anstand haben wir, imfall! Wie heisst es also so schön? Humor ist, wenn man trotzdem lacht!

2 Comments

  1. Der kleine Forscher
    11. Februar 2022 @ 5:51

    Als Forscher würde mich meinerseits wundernehmen, auf welcher Studie deine Aussagen basieren – ich vermisse hierzu eine entsprechende Angabe der Source. Es kann aber wohl nicht eine besonders aussagekräftige Studie gewesen sein, zumal Bindungsforschende meiner Ansicht nach nicht als reliabel gelten, was vor allem auf deren Namen zurückzuführen ist: Bin + Dung + Forschende, man könnte meinen, dass diese Leute sich nur mit Mist auseinandersetzen.
    Abgesehen davon, finde ich den Beitrag wiedereinmal sehr ansprechend und witzig. Der Schreibstil verwandelt die Worte in eine wunderbar flüssige Geschichte, aus welcher man nicht ausbrechen möchte. Vielen Dank auch für die bildliche Unterstützung des famosen Schriftstücks. Ein weiteres Trouvaille der Jauns.

    Euer Forscher

    PS: Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn im nächsten Artikel der gendergerechten Sprache mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird. Herzlichen Dank.

    Reply

    • JWundEltern
      16. Februar 2022 @ 7:37

      Ein weiteres glorreiches Kapitel in der Kommentarspalte, lieber Forscher 🤓 Gerade in heutiger Zeit ist das Weglassen einer Quellenangabe selbstverständlich ein übles Vergehen 🤌 Natürlich führt unsere Redaktion ein minutiöses Quellenverzeichnis – die Quellen werden allesamt feinsäuberlich in einem Buch dokumentiert 📔 Aus Datenschutzgründen wird das Buch unter Verschluss gehalten 🤐 Dort sind übrigens auch die Details zur geschlechtergerechten und diskriminierungsarmen Sprache notiert 🙊 Unter anderem, dass einfachheitshalber die männliche Form verwendet wird aber selbstverständlich alle Personen mitgemeint sind 👏 Oder so ähnlich 😉 Herzlichen Dank für den sehr gefälligen Input 🙏

      Reply

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