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Was wurde 2004 zum Wort des Jahres in der Schweiz gekürt? Ob ihr es glaubt oder nicht, es war «meh Dräck». Falls das kürzlich angebrochene Jahr so weitergeht, erlebt dieses Statement ein famoses Revival – nicht schweizweit, sondern einfach in unseren vier Wänden. Übeltäter damals von Rohr, bei uns kommt es von Jaro. Damals ein polarisierender Rocker, bei uns ein lebhafter Wonneproppen. Das es von unserem leidenschaftlichen Esser und jüngsten Tisch- und Wohnmitglied ein «bizzeli meh Dräck» geben wird, war uns durchaus bewusst. Wir stören uns auch nicht im Geringsten daran, lassen uns jedenfalls nichts (mehr) anmerken. Wo aktiv entdeckt und gegessen wird, darf man es auch sehen! Als Sauberkeitsfanatiker zu sagen, es sei keine Umgewöhnung, würde aber auch nicht eins zu eins der Wahrheit entsprechen. So sind wir also mitten in der Gewöhnungsphase von handgemachten Fensterkunstwerken und bunt verzierten Essplätzen. Jaro lässt unser Rockerherz wieder höherschlagen.

Wo gehobelt wird, da fallen Späne. Nicht so in unserem Haushalt! Ich persönlich bin da eigentlich wieder ziemlich leger unterwegs. Die fehlende Zeit (?), das fortgeschrittene Alter (?) oder vielleicht doch eben meine alles erledigende Herzensdame (keinen blassen Schimmer, wie sie das alles hinkriegt!) hievten mein Sauberkeitsbewusstsein auf ein normales Level. Liebe «Gebrüder Brösmeli», ein kleiner Tipp an dieser Stelle: Legt euch nicht mit Katja an. Unentdeckt zu bleiben, ist absolut aussichtslos. Für meine liebe Frau ist es erst sauber und ordentlich, wenn sie sagt es ist sauber und ordentlich. Punkt. Beispiel gefällig? Vor einiger Zeit hatten wir Familienbesuch und tischten als gewohnt pflichtbewusste Gastgeber auch etwas zum Knabbern auf. Schnell lagen dann halt auch Kleinstmengen am Boden. Und die kamen nicht ungeschoren davon. Katja veranlasste mit der Begründung «sonst kommen die Ameisen» die sofortige Beseitigung der «Steinchen» des Anstosses. So viel zum Grundverständnis an Sauberkeit in unserem Haushalt. Diesen Standard muss ich einhalten. Diesen Standard müssen die Katzen einhalten (zum Glück konnte ich Katja von der Fellglattrasur-Idee abbringen und von einem iRobot-Weihnachtsgeschenk überzeugen). Nur einer muss die Standards logischer- und verständlicherweise (noch!) nicht einhalten: der Jüngling. Und es macht den Anschein, als sehe er sich als auserwählter Sauberkeitswahn-Therapeut. Spezialisiert in der Konfrontationsmethode.

Therapieort Esstisch: Jaro’s Essverhalten ist kurz zusammengefasst impulsiv, ausformuliert so. Dafür sind wir einerseits sehr dankbar und andererseits schlicht zu langsam. Wir sind also nicht unglücklich, können wir die Essensgeberverantwortung nun teilweise abgeben. Stichwort Eigenverantwortung. Leider ist dieser Weg aber nicht immer ganzheitlich erfolgreich – das erfahren wir ja zurzeit alle am eigenen Leib. Da sich Jaros Fingerfood-Fertigkeiten noch in der Entdeckungs- und Lernphase befinden, werden halt die gefühlt zwei Quadratmeter rund um den Essplatz grosszügig verziert. In erster Linie ist es natürlich super süss in die fröhlichen Augen des selbstständig essenden Juniors zu blicken – irgendwo unter einem Mix aus Butternusskürbis, Broccoli und Süsskartoffeln. Und doch blutete anfangs das Sauberkeitsherz. Mittlerweilen wurden wir aber beide gebrochen und der Mittagstisch ist zu einer farbigen und fröhlichen Bereicherung unseres Familienlebens geworden. Um trotzdem irgendwie noch dem sauberen Grundbedürfnis gerecht zu werden, platzierten wir eine leicht zu reinigende Büroschutzmatte unterhalb des Hochstuhls. Katja’s Idee, natürlich.

Therapieort Fensterfront: Wie bereits angetönt, scheint unser Büebli ein ziemlich rasanter Weltentdecker. Auf alle Fälle im Königreich Laufgitter. In dieser Wohlfühloase spaziert er, auf krummen wackligen Beinen und mehrheitlich sicher festhaltend, hin und her. Tag und Nacht. In seinem Reich hat der kleine König die Fensterfront zu seiner Lieblingsbeobachtungsposition auserkoren. Ein König muss auch stets den Überblick behalten. Sogar der Grosspapi fühlt sich von den königlichen Blicken unter Druck gesetzt. Der strenge und aufmerksame Beobachter auf seinem Hochsitz verfolgt stets alle seine Arbeitsschritte akribisch mit. Seine Beobachtungsnotizen pflatscht er mit viel Eifer an die Fenster. An die Fenster, wo vielfach die Abendsonnenstrahlen rein scheinen, respektive rein scheinen würden. Gut, seine Notizen sind auch bei Nacht problemlos erkennbar. Irgendwie uncool für’s Wohlbefinden in Sachen Sauberkeit. Aber auch hier: längst haben wir uns umgewöhnt. Meh Dräck, voll easy! Der König macht die Gesetze. Und so soll es auch sein. Wem es nicht gefällt, kann ja ausziehen. Auf dieses Argument kommen wir dann gerne so in spätestens 20 Jahren zurück. Viele Könige werden einmal gestürzt.

4 Comments

  1. DJ
    23. Januar 2021 @ 21:37

    Ume e witere pricht mit biud, wo eim ds lache macht. Vou geil👍😊

    Reply

    • JWundEltern
      25. Januar 2021 @ 16:20

      Vielen Dank – Ziel erreicht 🥳😄

      Reply

  2. Lise
    24. Januar 2021 @ 17:31

    Ig würdis schaad finde, wenn statt dr Abesunne ….ä. Betonblock ineluegti u di wunderschöni Malerei nid zur Gältig chämti

    Reply

    • JWundEltern
      25. Januar 2021 @ 16:21

      Das ist genau so! Hoch lebe die Kunst des Juniors 🧑‍🎨

      Reply

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