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Oha lätz! Kaum hat man sich daran gewöhnt, ist es schon wieder passé. Keine Sorge, weder Jaro will bereits ausziehen noch wir kapitulieren vor den elterlichen Verpflichtungen. 2021, einzig allein du bist gemeint! Ähnlich merkwürdig, aussergewöhnlich und trotzdem irgendwie wunderbar wie das Jahr zuvor. Angekündigt wurde es mancherorts als Jahr der Bewährung – diese Begutachtung lässt sich problemlos auch auf uns als Debütanten im Eltern-Business adaptieren. Eltern auf Bewährung, oder so. Und was darf bei sich (zu viel) hinterfragenden und (über) pflichtbewussten Erziehungsberechtigten nie fehlen? Selbstreflexion! Mit kritischen Augen und bedingt ernsthaften Überlegungen blicken wir also auch heuer auf das vergangene Jahr zurück. So gewähren wir einen Einblick auf unser persönliches Jahr der Tomate. Was die Chinesen mit den Tieren können, dürfen wir bestimmt auch mit Früchten (schon gut, ohne Google hätte ich auch Gemüse geschrieben).

Bevor wir uns um das Nachtschattengewächs kümmern, kurz zurück zur Bewährungsfrage. Nach unserem jährlichen Elterndialog zum Jahresende können wir nun zweistimmig einstimmig festhalten: im Vergleich zum Geschehen auf der lieben Welt schneiden wir vielleicht sogar ein bisschen besser ab. Natürlich ist diese Gegenüberstellung fast so weit hergeholt wie das baldige Verschwinden des überaus hartnäckigen und nervigen Käfers! Und trotzdem konstatieren wir, dass wir uns nun definitiv eine kleine Familienwelt geschaffen haben. Bedeutet: Wenn es in der grossen weiten Welt wieder einmal drunter und drüber geht, dafür aber bei uns schöne heile Welt herrscht, dann lassen wir uns nicht so schnell aus dem Konzept bringen. Um es in anderen Worten zu formulieren: So lange Jaro gesund und glücklich ist, ist für uns die Welt in Ordnung. Das Streben nach unserem Familienparadies, sozusagen. Somit wären wir wieder bei der Tomate.

Die wurde nämlich sehr lange auch Paradiesapfel genannt. In Österreich ist Paradeiser übrigens immer noch gang und gäbe. Witzig! Selbstverständlich reicht dieser Zufall aber noch lange nicht aus, um bereits als Namensgeber für unser Jahr zu fungieren. Analog zur chinesischen Astrologie ist es ein bisschen komplizierter. Versteht sich von selbst, dass die Details elementar sind, um das grosse Ganze zu verstehen. Ganz ohne Zufälle dafür aber wunderbar an den Haaren herbeigezogen. Diese Art der Berichterstattung ist ja auch unsere Paradedisziplin. Nichts wie los also. In Jaros Geburtsjahr wurden wir nicht nur Menscheneltern, sondern auch Tomateneltern. Auch wenn die Parallelen auf den ersten Blick nicht erkennbar sind, es gibt sie tatsächlich. Am Anfang werden in beiden Fällen weitreichende Vorbereitungen getroffen. Der menschliche und pflanzliche Nachwuchs soll ja auch ein optimales Umfeld vorfinden, um dann prächtig zu gedeihen. Hier ein kinderfreundlicher Haushalt, da ein pflanzenfreundlicher Standort mit nährstoffreicher Erde. Hier ein Geburtsvorbereitungskurs, da ein Youtube-Tutorial über das Selbstbauen eines Hochbeetes. Beides anspruchsvoll, imfall! Auch wenn die Tomaten und Jaro noch nicht da waren, wir wollten bereits damals nur das Beste für sie.

Über die darauffolgenden Ereignisse und Phasen haben wir beim Menschenbaby bereits 2020 berichtet. Beim Pflanzenbaby war in unserem Fall die Landi zeugungs- und geburtsverantwortlich – man munkelt, dass auch die Tomaten vom Storch gebracht werden. Weil wir da also nicht abschliessend Bescheid wissen, machen wir gleich weiter mit dem Stadium Setzling: Die ersten Entwicklungen mit Bravur gemeistert, bereits merklich gewachsen und immer wie selbstständiger. Exakt wie Jaro Anfang Jahr. Etliche Entdeckungsreisen und unzählige Fortschritte waren an der Tagesordnung. Und trotzdem waren beide «Setzlinge» froh, konnten sie auf unsere Dienste zählen. Hier die gewissenhafte Grundversorgung von Nahrungsmitteln, da die optimal abgestimmte Giessmenge. Kleiner Tipp am Rande: Nie abwarten, bis der Boden schreit oder das Kind austrocknet. Ups, natürlich anders rum. Mehrkind-Haushalt ist teilweise verwirrend! Übrigens ist bei der Nährstoffzufuhr gut zielen die halbe Miete – sowohl die unteren Blätter wie auch alles andere rund um den Mund gehören nicht zum Ziel!

Jungpflanze und -kind wurden immer mutiger. Unsere Verantwortungs- und Arbeitsbereiche aber weder reduzierter noch weniger anspruchsvoller. Stets ein wachsames Auge haben und falls nötig eingreifen, hiess die Devise. Während die kleinen Tomatenpflanzen erste Kletterversuche wagten, war Klettern bei Jaro nur ein einziger Teil einer kaum zählbaren Ausprobiersammlung. Hier unterstützten wir mit unserer Gefahren- und Risikoabschätzung sowie den helfenden und Sicherheit gebenden Händen. Da unterstützten wir mit dem Aufbinden sowie dem Ausgeizen. Elterninstinkt ist menschlich. Und pflanzlich! So wuchsen und entwickelten sich die Kinder und wir beobachteten sie voller Bewunderung und mit einem kleinen bisschen Stolz.

Jaja, in der Theorie ist es bekanntlich ganz einfach. Doch als Eltern von Kind und Tomate wird man immer wieder mit Neuem und Unvorhersehbarem konfrontiert. Hier ein Kita-Biss oder eine gefühlt ewig andauernde angeschlagene Gesundheit, da eine heimtückische Schneckenplage oder eine fiese Braunfäule. Dann ist «Aufpeppelen» angesagt. Es lohnte sich allemal – denn plötzlich wurde früh morgens wieder über beide Ohren geschmunzelt respektive ein neuer, saftig grüner Trieb präsentiert. Auf eine kräftezerrende Zeit, folgten bis anhin immer wunderbare Momente, welche für alles entschädigten und den Energietank wieder füllen liessen. Hier ein erstes Wort oder ein herzerwärmendes Müntschi, da eine leckere Tomate.

Klar, es war kein einfaches Jahr. Aber schaut euch mal das Tomatenjahr an! Winterlicher Frühling, herbstlicher Sommer und dann klirrend kalter Herbst. Alles andere als optimale Bedingungen. Und trotzdem konnten wir bis spät in den Winter unsere köstlichen Tomaten geniessen! Die Krux an der Sache: So ähnlich fühlen wir uns als Familie. Um uns herum alles andere als Friede, Freude, Eierkuchen. Und trotzdem haben wir ein einzigartiges Familienglück! Unser Jahr der Tomate, eben. Und lieber Jaro: auch wenn das Geschilderte etwas anderes vermuten lässt, du bist und bleibst unsere klare Nummer Eins – die Tomaten haben dafür bestimmt Verständnis.

Selbstverständlich wünschen wir euch allen viele unvergessliche (Tomaten-)Momente im neuen Jahr! Alles Liebe, einen guten Rutsch und auf bald.

3 Comments

  1. Lise
    31. Dezember 2021 @ 13:18

    Die Kunst sich „gäbig“ durchs Leben zu winden, im Negativen das Positive finden….guete Rutsch 🍾🥂🍀🍀🍀

    Reply

    • JWundEltern
      12. Januar 2022 @ 18:27

      Das würden wir so unterschreiben! Chin-chin 🥂🍾

      Reply

  2. Carsten Jancker
    15. Januar 2022 @ 14:06

    Poetisch knackig – wieder einmal ein Schmaus für die Leserseele.

    Reply

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